Zwischenstation für Langstreckenflieger

Autor: TV FDZ

von TV FDZ

Die Forschung daran ist immer Teamwork, anders kann man dieses länderübergreifende Phänomen gar nicht studieren.

Wie lässt sich der Vogelzug erforschen?

Wir haben früher zum Beispiel Ringelgänse gefangen und mit Farbringen markiert, die Zahlen oder Buchstaben aufwiesen. So konnten wir später per Teleskop einzelne Tiere wiedererkennen und über Jahre verfolgen, was sie tun. Heutzutage werden auch Satellitensender benutzt.

 

Wir haben festgestellt, dass die Gänse jedes Jahr genau die gleichen Stellen aufsuchen. Sie wissen, wie es dort zugeht, ob es gefährlich für sie ist. Ihr Verhalten hat sich massiv verändert, seit es Nationalparke gibt. Dazu zählt auch der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft, er ist an der Ostsee der wichtigste Bereich für die Küstenvögel. Der Nationalpark gehört zu einer Kette von Schutzgebieten zwischen Westafrika und der Arktis. Die Tiere haben schnell gemerkt, dass sie dort sicher sind und wurden zutraulich. So kann man sie aus nächster Nähe beobachten.

 

Dr. Peter Prokosch
Voigt & Kranz UG

Dr. Peter Prokosch an den wiedervernässten Wustrower Fischländer Wiesen.

Warum haben Sie den Vogelzug als Ihr Fachgebiet gewählt?

Ich interessiere mich schon seit meiner Jugend für Vögel, habe vor 50 Jahren meinen Zivildienst bei der Schutzstation Wattenmeer geleistet. Dabei bin ich mit den eindrucksvollsten Zugvögeln der Welt in Kontakt gekommen: Knutts, Pfuhlschnepfen und Ringelgänsen. Später habe ich mich auch im Studium mit diesen Arten beschäftigt und wurde immer mehr von ihnen fasziniert. Sie überwintern meist in Westafrika und kommen zum Brüten in die Arktis, also nach Grönland, Nordost-Kanada und Sibirien. Sie gehören zu den extremsten Langstreckenfliegern der Welt.

 

Was macht die Faszination aus?

Es ist nach wie vor erstaunlich, wie Vögel es schaffen, über solche riesigen Distanzen zu fliegen und jedes Jahr exakt ihren Brutort wiederzufinden. Vieles daran ist immer noch unerforscht. Wahrscheinlich haben sie für die Navigation spezielle Sinnesorgane, möglicherweise kombinieren sie optische und magnetische Signale.

Warum ist diese Forschung wichtig?

 

Wenn wir uns begeistern und einsetzen wollen für die Natur, die uns umgibt, sind Neugier und Forschung wesentliche Wege. Die Küstenvögel sind zum Beispiel auf bestimmte Wattflächen angewiesen, wo sie Muscheln, Schnecken oder Seegras fressen. Solche Gebiete sind auch für andere Lebewesen von Bedeutung und damit letztlich auch für Nahrung, Medizin und Erholung von Menschen. Generell ist es für die Zukunftsfähigkeit der Lebensvielfalt auf der Erde wichtig, große wichtige Naturgebiete zu schützen und zu erhalten.

 

Dazu kommt, dass Veränderungen im Verhalten der Vögel Gradmesser für Veränderungen unserer Umwelt sein können. Ein gegenwärtiges Beispiel ist die Vogelgrippe, die nun sogar die Antarktis erreicht hat. Die Erforschung ihrer Ausbreitung und Wirkung könnte auch für die menschliche Gesundheit von entscheidender Bedeutung sein.

 

 

Was muss am Boden getan werden, damit der Vogelzug funktioniert?

Die Nahrungsflächen müssen ungestört erhalten bleiben – das ist ja durch die verschiedenen Zonen im Nationalpark gelungen. Vielen Zugvogelarten geht es heute besser, seitdem die Jagd auf sie eingestellt wurde. So hat sich beispielsweise die Zahl verschiedener Gänsearten vervielfacht.

 

Auch die Population der Kraniche hat sich positiv entwickelt. Dass sie sich hier so gut etabliert haben, liegt auch an der großflächigen Landwirtschaft zu DDR-Zeiten. Da blieben immer Saaten übrig, von denen die Kraniche sich ernähren konnten. Das widr heute teilweise künstlich nachgeahmt.

 

Ostatlantischer Vogelzugweg
Voigt & Kranz UG

Dieser Artikel stammt aus dem Urlaubsmagazin Fischland-Darß-Zingst 2025.
Text: Dörte Rahming - wortlaut-rostock.de
Fotos: ©Voigt & Kranz UG - ostsee-kuestenbilder.de


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